Saturday, December 05, 2009

Nicht einmal ein Rückzugsgefecht: das stille Ende der "Internetoffensive"

Sie könnte einem fast leid tun: die "Internetoffensive Österreich", jener "Schulterschluss aller Stakeholder der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) aus Unternehmen, Interessensvertretungen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Organisationen", der Vorschläge für eine landesweite IKT-Strategie erarbeiten wollte, "um Österreich langfristig unter den führenden IKT-Nationen zu positionieren."

Alle Stakeholder haben sich da also zusammengetan, und das bislang einzige sichtbare Ergbnis - neben drei Presseaussendungen - ist eine seit genau einem Jahr nicht mehr aktualisierte Website (letzte "News": 5.12.2008, letzter angekündigter Termin: 25.11.2008). Die angeblich seit mehr als einem Jahr fertige sogenannte "ÖSTERREICHISCHE INTERNETDEKLARATION" (im Original nicht nur in Großbuchstaben, sondern auch in fetter Schrift - es fehlen bloß noch ein paar Rufzeichen und ein Hintergrund in Leuchtfarbe) ist nach wie vor bestens gehütetes Geheimnis, auch wenn im Kommunikationsbericht 2008 der RTR-GmbH davon die Rede war, dass das "Redaktionsteam der RTR-GmbH ... als sichtbares [!] Ergebnis dieser Offensive eine Internetdeklaration verfasst" habe.

Nun kann man natürlich von einer Internetoffensive, die mit der Übergabe eines USB-Sticks begonnen hat, nicht unbedingt erwarten, dass das Web erste Priorität hat, aber wenn ein Schulterschluss aller Stakeholder der IKT in Österreich nicht mehr zustandebringt als eine (durchaus professionell gemachte, aber ziemlich statische) Seite, die seit einem Jahr nicht mehr gewartet wird, laut statbrain gerade einmal auf geschätzte 137 visits pro Tag kommt und für die Google 6 Links ausweist (davon drei von mir), dann spricht das nicht für eine ernsthafte Offensive, nicht einmal für eine Defensive, sondern - im militärischen Jargon bleibend - eher für eine bedingungslose Kapitulation.

Bisher zur Internetoffensive in diesem Blog: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7

2 comments :

Anonymous said...

"Evil to him who evil thinks", doch da waren schon wirklich namhafte Unternehmen mit der Umsetzung der Webseite betraut. Und wie wir wissen, dies kann schon etwas teuer werden. Vielleicht schwebt aus diesem Grund das Projekt nun irgendwo zwischen Schritt 4 und 5. Schade eigentlich.


Die Graphiken sind übrigens auch wirklich sehr schön ;)

Harald Steindl said...

Man sagt ja, dass niemand so gut jammern kann wie wir Österreicher. Aber erst durch diesen Beitrag kam mir wieder die Verwandtschaft des Wortes jammern mit dem Wort jämmerlich in den Sinn. Bei so einer Offensive braucht keiner mehr über unser Bundesheer schimpfen.