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Wednesday, March 10, 2010

Vermischte Lesehinweise (6)

"Regulating Communications: Stories from the First Hundred Years" war das Thema eines Vortrags von Glen O. Robinson;(Manuskript, Audio). Robinson war einst (1974-1976) selbst FCC-Mitglied, seither ist er einer der beständigsten Kritiker ihrer Regulierungspraxis. Auch im aktuellen Vortrag greift er die FCC massiv an, vor allem auch deren Aktivitäten zur Netzneutralität und zur Verbesserung lokaler Fernsehprogramme (Zitate: "Congress and the FCC itself have said that the Internet should not be fettered by regulation; therefore, the FCC tells itself that what it proposes to regulate cannot be the Internet."; "The FCC has chanted the importance of local broadcasting as the 'true and only heaven' of media policy for so long it has given itself little room for pursuing options that are inconsistent with this mantra."). Die 100 Jahre Kommunikationsregulierung rechnet Robinson übrigens ab Mann-Elkins Act von 1910. In Österreich könnte man da schon einige Zeit länger zurückgehen - zB zum Telegraphenpatent 1847 - siehe Bild.

Next Generation Connectivity - A review of broadband Internet transitions and policy from around the world ist eine Studie des Berkman Center for Internet & Society at Harvard University für die FCC (Übersichtsseite, Gesamttext). Österreich - das immer noch davon träumt, sich in "der Spitze der IKT-Nationen zu positionieren" - wird, anders als Schweden oder die Schweiz, in der Länderübersicht nicht näher beleuchtet; in der Übersichtstabelle für ein Gesamtranking (S. 53) kommt Österreich auf den 20. Platz.

Der BBC-Trust hat die Vorschläge des BBC-Generaldirektors zur "Strategy Review", teilweise schon mit ersten Beurteilungen durch den Trust, veröffentlicht und holt nun Meinungen dazu ein: "In particular, we want to find out what licence fee payers think of the proposals, and to test opinions and reactions from outside the BBC." Das Dokument enthält umfassende Vorschläge, vor allem auch für Einsparungen, und wird auch schon breit diskutiert (nur ein Beispiel hier). "Strategy Review" heißt übrigens, dass es schon eine Strategie gibt, die man sich anschaut und revidieren will. Zum Vergleich ein Zitat aus einer Presseaussendung des ORF vom 12.9.2008 zum Rechnungshof-Bericht: "Der RH kritisiert, dass es keine vom Stiftungsrat diskutierte und beschlossene langfristige Gesamtstrategie für die ORF-Entwicklung gibt. Dazu der ORF: Tatsächlich gibt es seit mehr als 20 Jahren keine vom Stiftungsrat beschlossene Gesamtstrategie." Angeblich hat sich das seither geändert; das am 2.4.2009 dem Stifungsrat vorgelegte  "Strategie- und Strukturkonzept für den ORF im digitalen Zeitalter" (aka "ORF 2015") wird vom ORF allerdings vertraulich behandelt und gerade nicht öffentlich diskutiert.

Dass in der BBC auch nicht immer alles in bester Ordnng ist, scheint sich derzeit am Beispiel einer Geschichte über NGOs, die (angeblich) Waffen für Aufständische in Äthiopien gekauft haben, zu zeigen. Ich habe die Details nicht verfolgt, aber die zornige Reaktion von Bob Geldof ist definitiv eine bemerkenswerte Lektüre: er schreibt vom totalen Zusammenbruch der Standards bei BBC World Service und fordert etwas Demut ein: "It's about time a little humility was allowed into your closed self-regarding little media world. But like the bankers and the MPs these days, you lot just don't get it, do you? ... your pathetic interpretation of press freedom as allowing any clown carte blanche to interpret reporting as an excuse for half-truth, distortion, and innuendo and unsubstantiated claims."

Zu "Public Value" wird dieser Tage viel gesagt und gedruckt: jüngst hat die RTR in ihrer Schriftenreihe zwei Beiträge zum Thema "Public Value und privater Rundfunk in Österreich" veröffentlicht, nämlich "Rundfunk und Public Value - ein rechtlicher Ansatz" von Susanne Lackner und "Die Bedeutung des privaten Rundfunks in Österreich" von Julia Wippersberg (pdf-Download der Publikation). 

Und als ein erstes Zwischenergebnis des Public-Value-Forschungsprojekts der FH Wien haben Reinhard Christl und Daniela Süssenbacher das Buch "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Europa" herausgegeben (im Falter-Verlag erschienen)

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